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Heute oder morgen oder heute Morgen: Zeitangaben richtig schreiben

Gestern früh, übermorgen Vormittag, freitags abends oder heute Morgen. Gerade bei den Begriffen, die uns ständig begegnen, sind wir oft unsicher, wie sie zu schreiben sind. Deshalb widmet sich unser Autoren-Tutorial diesmal ganz den kleinen und großen Tücken der Schreibung von Tageszeiten.


Gestern früh hast du den Termin für übermorgen Vormittag ausgemacht und dafür extra deinen Sportkurs, der sonst immer freitags abends stattfindet, auf Montagvormittag verlegt?
 
Sie bestimmen unseren Tagesablauf und wir brauchen sie immer, wenn wir Termine ausmachen möchten: die Angaben zu Tageszeiten und Wochentagen. Aber gerade bei den Begriffen, die uns ständig begegnen, ist die richtige Schreibweise manchmal nicht ganz klar, gerade weil sie oft falsch geschrieben werden. Schreibt man sie zusammen oder getrennt? Und was ist mit der Groß- und Kleinschreibung? Diesmal widmet sich unser Tutorial ganz den kleinen und großen Tücken der Schreibung von Tageszeiten. Egal ob heute oder morgen – für die richtige Schreibweise ist es nie zu spät!

Welche Zeitangaben gibt es eigentlich?

 
Tageszeiten sind die Zeitspannen, in die wir einen Tag einteilen, also Morgen, Vormittag, Mittag, Nachmittag, Abend und Nacht. Ganz nebenbei: Diese Staffelung ist kulturell unterschiedlich und geht wohl auf die verschiedenen Gepflogenheiten des Alltags zurück, beispielsweise wann Zwischenmahlzeiten üblich sind. Deshalb unterscheiden die englische und französische Sprache nicht zwischen Morgen und Vormittag, die deutsche aber schon.
 
Andere Zeitangaben sind etwa Wochentage. Dabei kann es sich um bestimmte Wochentage handeln, also Montag, Dienstag, Mittwoch usw., oder um relative Wochentagsangaben, wie gestern, morgen, vorgestern oder übermorgen. Anders als bei den Tageszeiten und den Wochentagen, die als Substantive großgeschrieben werden, handelt es sich bei Wörtern wie gestern oder übermorgen um Adverbien, die als solche kleingeschrieben werden. Ein wichtiger Faktor für die richtige Schreibweise ist zum Beispiel, ob ein einmaliger oder wiederkehrender Zeitpunkt beschrieben werden soll. Für die Rechtschreibung richtig interessant wird es eigentlich auch erst, wenn Tageszeiten und Wochentage aufeinandertreffen …


Button mit verschiedenen Uhren und Kalendern

So einmalig wie deine Texte – feste Zeitpunkte benennen

 
Um bestimmte, nicht wiederkehrende Zeitpunkte zu beschreiben, können wir auf recht einfache Regeln zurückgreifen. Und zwar unterscheidet sich die Schreibweise, je nachdem, ob die Tageszeit auf eine bestimmte oder eine relative Wochentagsangabe folgt. Bei relativen Angaben mit Adverbien bleiben die Tageszeiten getrennt und werden großgeschrieben:
 

  • vorgestern Morgen
  • gestern Abend
  • heute Nachmittag
 

  • morgen Abend
  • übermorgen Mittag
  • heute Morgen

 

Die einzige Ausnahme ist hier die Zeitangabe früh. Sie wird in Österreich großgeschrieben, in Deutschland ist eher die Kleinschreibung üblich – deshalb ist sowohl früh als auch Früh möglich.
 

  • vorgestern früh/Früh
  • heute früh/Früh

 
Aber: Das Adjektiv früh im Sinne von ›zeitig‹ bleibt natürlich immer klein:

  • Kommt am Samstag (möglichst) früh, dann schaffen wir alles!
  • Die Pakete waren gestern (sehr) früh da.

Wochentage und feste Tageszeiten

 
Bei den bestimmten Wochentagen werden Tageszeit und Wochentag zusammengezogen und verschmelzen zu einem Wort, das großgeschrieben wird (die Wortklasse richtet sich nach dem Wort, das am weitesten rechts steht):

  • Dienstag + Mittag = Dienstagmittag
  • Freitag + Abend = Freitagabend
  • Samstag + Nacht = Samstagnacht
  • Montag + früh/Früh = Montagfrüh

 
Merken wir uns also für einmalige Ereignisse:

Merkbox für einmalige Ereignisse

Täglich grüßt die Rechtschreibung – wiederkehrende Ereignisse beschreiben

 
Substantive wie Montag, Nachmittag, Nacht werden zu Adverbien (montags, nachmittags, nachts) und dementsprechend kleingeschrieben. Das angehängte »s« ist ein Erkennungszeichen für diese Wandlung. Aber Vorsicht: Verwechsle das nicht mit dem Genitiv-S, wie etwa bei eines schönen Sonntags. Hier einige Beispiele:
 

  • Ich gehe immer montags baden
  • Der Laden bleibt sonntags und montags geschlossen
  • Die Luft ist morgens noch klar und kühl
  • Die Alarmanlage geht nachts an
  • Die Spanier halten nachmittags Siesta
  • Unser Laden ist wochentags geöffnet

Aber: Die Lesung findet jeden Freitag statt./Wir treffen uns jeden Nachmittag./Jeden Morgen joggen wir hier.
 
Kommen bei diesen regelmäßigen Ereignissen Wochentag und Tageszeit zusammen, bleiben beide Angaben Adverbien, die kleingeschrieben werden. Sie dürfen sowohl getrennt geschrieben als auch zusammengezogen werden:

  • montagabends (oder montags abends)
  • samstagmorgens (oder samstags morgens)
  • mittwochnachmittags (oder mittwochs nachmittags)

 
Damit du diese Regeln beim Schreiben einfach nachlesen kannst, gibt es in unserem Merkzettel eine kurze Zusammenfassung:

Einmalige Zeitpunkte vs Wiederkehrende Ereignisse
 
Ob heute oder morgen – in deinen Texten wirst du sicher eine der Zeitangaben verwenden. Viel Spaß beim orthografisch korrekten Verabreden!


Grafik zum Thema Zeitangaben richtig schreiben, die verschiedene Uhren und Kalender zeigt.


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Hast du Rückfragen oder eigene Beispiele, die du teilen möchtest? Kein Problem: Erzähl deinen Autorenkollegen und uns in einem Kommentar davon, wir freuen uns über Rückmeldungen!


Kommentare

218001 14. Juli 2015 - 17:30

Danke für den Artikel, so soll es dann wohl sein.

Was mich ärgert, ist die vermeintlich zwingende Logik, die ich für überflüssig halte. Beim Sprechen spielt groß/klein und zusammen/auseinander keine Rolle. Die Verständigung klappt eindeutig, ohne dass Sender oder Empfänger darüber nachdenken müssen. Beim elitären "offiziellen" Schreiben sind solche Regeln immens wichtig. Beim "praktischen" Schreiben (in SMS, E-Mails und Foren, mit Handy- oder Smartphone-Tastaturen etc.) mit willkürlicher (fauler) Kleinschreibung, mit erfundenen Abkürzungen und Verzicht auf Interpunktion scheint es keine Regeln zu geben. Und die Word-Rechtschreibprüfung lässt die "Dame mit Stil" ebenso durchgehen wie die "Dame mit Stiel". 

Ich kenne Senioren (durchaus auch Akademiker), denen die vielen Rechtschreibreformen völlig egal geworden sind und die immer noch so schreiben, wie sie es gelernt haben – heute falsch aber immer noch für die Kommunikation geeignet. Ich kenne Junioren (durchaus ebenfalls Akademiker), die wegen der Fehlermöglichkeiten Angst vorm Schreiben haben oder sich selbstbewusst über alle Regeln hinwegsetzen. Ich kenne Chefs, die über die Schulkenntnisse ihrer Nachwuchs-Mitarbeiter klagen, die nicht praxistauglich sind. Ich kenne Texte, die wege der "political correctness" mit dem "Binnen-I", mit "frau" statt "man", mit "Auszubildenden" oder "AZUBI" statt "Lehrling" und ähnlichen Absurditäten unlesbar sind.

Wäre es nicht nützlich, wenn das alles angeglichen würde? Wenn auch das "offizielle" Schreiben entschärft würde?

Ich weiß, ich bin kein Germanist. Dann stehen mir solche Gedanken nicht zu …

 

Antworten

Andree 15. Mai 2020 - 15:32

Selten so einen guten, "formlosen" Kommentar zu dem Thema gelesen.
Ich kann da nur aus vollstem (Informatiker-)Herzen zustimmen.

Antworten

87595 19. Juli 2015 - 20:15

Danke .. da ich zur Generation vor der Rechtschreibreform gehöre, sind solche Infos immer nett.

 

LG

Renate

 

Antworten

217856 25. Juli 2015 - 14:21

Informativ wie immer! Ich mag die Texte von Frau Teichmann 🙂

Antworten

252153 29. Juli 2015 - 12:18

Wieder was dazu gelernt….Danke 🙂

Antworten

227114 30. Juli 2015 - 16:01

Übersichtlich, einleuchtend, nützlich. Herzlichen Dank!

Antworten

254278 22. August 2015 - 12:57

Für mich ist Rechtschreibung ein Teil unserer Kultur. Nachlässigkeiten bei der Rechtschreibung ist wie ungeputzte Schuhe. Na klar, ungeputzte Schuhe oder verdreckte Kleidung schützen auch vor der Kälte. Aber was für Äußerlichkeiten gilt, sollte auch für den Schriftverkehr gelten. Wir rühmen uns doch, das Volk der Dichter und Denker zu sein. Was ist davon übrig geblieben?

In einem Werbetext auf einer Webseite muss die Rechtschreibung vorbildlich sein. Immer, wenn ich auf Webseiten Rechtschreibfehler sehe, denke ich, haben die den kein Personal, das korrekt schreiben kann.  Ist das eine Verein von Analphabeten? Das Unternehmen macht sich lächerlich, wenn der Werbetext Rechtschreibfehler enthält.

Gewiss keiner ist perfekt. Aber im Internet gibt es eine fast unendliche Anzahl von Hilfeseiten. Da kann man nachschauen. Um grobe Tippfehler auszuschalten, kann ich eine Online-Fehlerprüfung aktivieren. In meinen Augen gibt es keine Ausreden für eine falsche Rechtschreibung. Wenn mal im privaten Schriftverkehr ein Fremdwort falsch geschrieben wird, dafür habe ich ja noch Verständnis. Aber mehr muss dann auch nicht sein.

Liebe Grüße
Joachim

Antworten

255746 26. August 2015 - 11:46

Ein sehr guter Artikel.

Ich habe ihn gleich heute früh gelesen. Für mich als Neuling auf Textbroker sehr informativ.

Die Informationen offenbaren, dass man selbst als Vielleser/Schreiber immer wieder auf Unklarheiten der deutschen Grammatik treffen kann.

Liebe Grüße

Manfred

 

 

Antworten

253848 13. September 2015 - 10:40

Alles richtig. Man sollte so schreiben, dass es verständlich bleibt. Die Kreativität, die solche Menschen wie Henry Miller mit seiner Dauerkleinschreibung schuf oder aber Wordkreationen, wie sie z.B. Udo Lindenberg pflegt, sollte vor lauter political correctness nicht erstickt werden. Das erst macht die Würze und ziehe das Auge des Menschen magisch an.

Es gibt einen Unterschied zwischen Werbetexten und Gebrauchsanweisungen, medizinischen Buchtexten oder einer Empfehlung von Hilfsmöglichkeiten aus der Kräuter-, Homöopathie- Hausmittelchen-Welt für Endverbraucher. Die bildhafte Sprache Deutsch plus Worterfindungen, die sie ermöglicht, damit sie jeder besser versteht, transferieren eine Botschaft, wofür ein Text ja geschaffen wird, leichter in das Gehirn. "Sendung mit der Maus" ist mein geflügeltes Wort, um ein schwieriges Thema in Häppchen für den Leser verständlich zu gestalten. Metaphern und sprachliche Buntheit ziehen nicht nur Kinder an. Der Erwachsene bleibt das Kind, das 20 Minuten aufmerksam einer Thematik folgen kann. Derselbe Erwachsene ist Kind genug, einer bildhaften und vielleicht nicht so strammen Korrektheit der "Schreibe" besser folgen zu können, wenn sie den Inhalt plastisch faßbar für ihn gestaltet.

Es gibt nicht die alleinseligmachende Regel. Ein klinisch steriler Werbetext, der nicht tut was er soll, nämlich Käufer anziehen, hilft der Firma nicht. Eine Erklärung von medizinisch profunden Wissenschaftsabläufen ist zu hoch angesetzt für menschliche Durchschnittsinteressierte am Thema. Ein Wissenschaftler wäre beleidigt über die pragmatische Erklärungen, die ein Ratgeber für medizinisch nicht oder nur durchschnittlich gebildete Betroffene liefert.

Natürlich ist es gut, sich grundsätzlich um richtige Schreibweisen zu bemühen. Aber ich vergesse nie den Tag, als ein sonst sehr gebildeter Geschäftsführer in einem Text das Wort "eingedenk der Tatsache" – nicht akzeptierte, weil er "eingedenk" als nicht korrektes Deutsch empfand. Seltsam, dass man es tatsächlich im Duden findet und das schon seit Erstauflage. Er aber kannte es nicht – passiert vor 20 Jahren, da war der Mann 50 Jahre alt und ich viel jünger.

 

Antworten

62980 29. September 2015 - 7:28

Eben erst so richtig wahrgenommen. Diese Regel hilft mir sehr. Ich gehöre genau zur Übergangsgeneration. Bei meinem Abi waren beide Rechtschreibungen zugelassen, nur konsequent musste man sein – entweder oder. Und mit diesen Zeitangaben war ich mir immer nur so semi-sicher. Jetzt hab ich da mal ne Regel an der Hand und ich lerne auch durch das bloße Ansehen, besonders sowas wie "morgen Abend", da war ich mir bezüglich der Großschreibung des Abends nie so sicher 😉 Danke also dafür!

Antworten

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