Kommasetzung leicht gemacht: die wichtigsten Kommaregeln und wie du häufige Fehler vermeidest
Damit du ein Profi der Kommasetzung wirst, haben wir dir die Kommaregeln in diesem Tutorial zusammengefasst. Außerdem verraten wir dir die häufigsten Fehlerquellen. Kennst du alle Regeln der Kommasetzung und ihre Fettnäpfchen? Hier findest du heraus, ob du schon ein Meister bist oder bezüglich der Kommasetzung noch Übungen machen solltest.
„Komm, wir essen jetzt(,) Opa“: Das ist der Klassiker, wenn es darum geht zu zeigen, wie wichtig das Komma eigentlich ist. Einer dieser Sätze klingt nach gemütlichem Beisammensein, der andere ziemlich düster. Kommas machen Sätze verständlicher, übersichtlicher und helfen beim Betonen – und manchmal sind sie sogar enorm wichtig für die Bedeutung.
So setzt du das Komma zwischen Hauptsätzen
Folgen zwei Hauptsätze aufeinander, musst du ein Komma setzen. Die einzigen Ausnahmen sind Hauptsätze, die durch „und“ beziehungsweise „oder“ miteinander verbunden sind. In so einem Fall ist das Komma nicht verbindlich, sondern freiwillig. Setzen musst du es nur dann, wenn du die Aussage des zweiten Satzes hervorheben willst.
Beispiele:
- Mit Komma: Mama reist gerne ans Meer, Papa reist lieber in die Berge.
- Ohne Komma: Du übernimmst die Planung der Firmenfeier oder du hilfst bei der Inventur mit.
- Mit (freiwilligem) Komma zur Betonung des zweiten Satzes: Karl machte sich direkt an die Arbeit, und Ute trank einfach weiter ihren Kaffee.
Die richtige Kommasetzung in Nebensätzen
Reihen sich in einem Satz zwei oder mehr Nebensätze aneinander, dann setze ein Komma. Eine Ausnahme machst du nur dann, wenn die gleichrangigen Nebensätze durch sogenannte anreihende (und, sowie, nicht nur, …) oder ausschließende (oder, weder … noch, …) Konjunktionen miteinander verbunden sind.
Beispiele:
- Mit Komma: Ich würde es sehr zu schätzen wissen, wenn du die Briefe heute noch wegbringst, falls du es noch rechtzeitig zur Post schaffst.
- Ohne Komma: Er fragt sich, ob sie auch an ihn denkt oder ob nur er sie vermisst.
Das sind die Regeln für Kommas zwischen Haupt- und Nebensätzen
Wie der Name verrät, ist der Nebensatz nur ein Nebensatz. Er kann daher nicht alleine stehen. Der Nebensatz wird immer durch ein Komma vom Hauptsatz getrennt, solange weder „und“ noch „oder“ dazwischen steht.
Beispiele:
- Mit Komma: Peter kommt nicht zum Tanzen, weil er sich den Knöchel verstaucht hat.
- Ohne Komma: Diese Woche bin ich in Paris und nächste Woche besuche ich Madrid.
Wie funktioniert die Kommasetzung bei Aufzählungen?
Beinhaltet dein Satz Aufzählungen, trennst du diese durch Kommas. Du lässt sie nur dann weg, wenn Wörter wie „entweder … oder“, „sowohl … als auch“ oder „und“ darin enthalten sind.
Beispiele:
- Mit Komma: Thailands Strände sind weiß, fein und samtweich.
- Ohne Komma: Kraftsport hilft sowohl beim Abnehmen als auch beim Muskelaufbau.
Kommas bei Einschüben
Einschübe schließt du in Kommas ein. Du erkennst sie daran, dass es Ergänzungen sind, die du weglassen könntest, ohne dass die Aussage des Hauptsatzes ihren Sinn verliert. Steht der Einschub am Ende, entfällt das zweite Komma. Hier ein paar Beispiele:
- Mit zwei Kommas: Clara, meine Tante, kommt morgen zum Kaffee.
- Mit einem Komma: David verliebte sich in Jana, die Schwester seines besten Freundes.
Eine ausführliche Erklärung mit weiteren Beispielen findest du auf unserem Merkblatt zu Appositionen.
Das musst du bei nachgestellten Erläuterungen beachten
Endet dein Satz mit einer Erläuterung, kennzeichnest du sie durch ein Komma. Signalwörter für so eine Erläuterung sind unter anderem:
- das heißt
- also
- besonders/insbesondere
- vor allem
- nämlich
- und zwar
- zum Beispiel
Beispiel:
- Herr Fröhlich interessiert sich für Mythologie, vor allem für die griechische.
Gleichrangige Adjektive und ihre Kommaregeln
Bei gleichrangigen Adjektiven platzierst du ein Komma. Gleichrangige Adjektive erkennst du daran, dass du das Komma durch ein „und“ ersetzen oder die Wörter in der Reihenfolge untereinander tauschen kannst, ohne dass sich die Bedeutung ändert.
Beispiele:
- Mit Komma: Oma Ingrid hat einen schlauen, redseligen Papagei.
- Ohne Komma: Der Zeitungsartikel berichtet über die allgemeine wirtschaftliche Lage.
Willst du noch ausführlicher in diese Kommaregel eintauchen? Mehr zum Thema Adjektive und Kommasetzung findest du hier.
Welche Regeln gelten bei Datums-, Adress- und Literaturangaben?
Stecken in deinem Satz mehrteilige Datums-, Adress- oder Literaturangaben, solltest du an das Komma denken. Damit fällt es Lesern leichter, die Informationen aus deinem Text aufzunehmen und zu verstehen.
Beispiele:
- Am Dienstag, den 17.06, geht mein Flug von Hamburg nach London.
- Wir sind umgezogen. Sie finden uns nun in der Bahnhofsstraße 25, 12345 Musterstadt.
- Der gesuchte Satz steht in Kapitel 3, Seite 48, Zeile 26.
Häufige Fehler und Unsicherheiten bei der Kommasetzung
Es gibt ein paar Kommaregeln, die besonders oft falsch verstanden und umgesetzt werden. Diese sechs Punkte gehören zu den häufigsten Fehlerquellen bei der Kommasetzung.
1. Kommas bei „und“
Vor einem „und“ steht niemals ein Komma? So einfach ist das leider nicht. Denn in ein paar Fällen ist das Satzzeichen auch vor dem Wort Pflicht. Zum Beispiel in folgenden Fällen:
Wird in den Satz ein Nebensatz eingeschoben, auf den ein „und“ folgt, muss ein Komma eingefügt werden.
Beispiel: Frau Schilling brachte das Paket, das sie ihrem Enkel zum Geburtstag versprochen hatte, und den Brief an ihre alte Schulfreundin zur Post.
Schiebst du Wörter oder Wortgruppen ein, fügst du ebenfalls Kommas in den Satz ein.
Beispiel: Sie nahm ihren Laptop, den alten, und stellte ihn bei eBay zum Verkauf ein.
Manchmal kannst du ein Komma setzen, musst es jedoch nicht. Verbindet das Wort „und“ zwei Ganzsätze, entscheidest du, ob du das Satzzeichen anwenden möchtest.
Beispiel: Das Essen im Restaurant ist köstlich(,) und der Service dort ist hervorragend.
2. Kommas bei „wie“ und „als“
Hast du dir auch eingeprägt, dass vor den Wörtern „als“ und „wie“ immer ein Komma steht? Das stimmt aber nicht. Ein Komma ist nämlich nur dann Pflicht, wenn diese beiden Wörter einen Nebensatz einleiten. Wenn sie nur einen Vergleich anzeigen oder nur Wörter und Wortgruppen verbinden, ist das Komma fehl am Platz.
Beispiele:
- Mit Komma: Simon weiß nicht, wie hoch der Mount Everest ist.
- Ohne Komma: Lore singt schöner als Olivia.
Achtung: Wenn die Wörter „als“ und „wie“ eine Infinitivgruppe mit „zu“ einleiten, musst du ein Komma setzen. Eine genauere Erläuterung findest du weiter unten unter dem Punkt „Kommas bei Infinitivgruppen“.
3. Kommas bei Relativsätzen
Relativsätze sind Nebensätze, die von einem Relativpronomen eingeleitet werden. Relativpronomen sind:
- der, die, das, dem, dessen
- welche, welcher, welches
- wer, was, wem, wessen
Wenn der Relativsatz hinter dem Hauptsatz steht, musst du ihn mit einem Komma trennen. Schiebst du ihn in einen Hauptsatz ein, wird er von zwei Kommas eingeschlossen.
Beispiele:
- Ein Komma: Das ist das Buch, das mir Jutta empfohlen hat.
- Zwei Kommas: Der Film, den Benno mit mir schauen möchte, handelt von einem autistischen Jungen.
4. Kommas bei Infinitivgruppen
Als Infinitiv bezeichnet die deutsche Sprache die Grundform eines Verbs, also zum Beispiel Wörter wie „bestehen“, „lesen“ oder „sein“. Eine Infinitivgruppe wäre beispielsweise „um die Prüfung zu bestehen“.
In einem kompletten Satz sieht das so aus: Lena lernte täglich für die Uni, um die Prüfung zu bestehen.
Die meisten Kommas sind bei Infinitivgruppen optional, du entscheidest also selbst, ob du sie setzen möchtest. Pflicht-Kommas werden durch sogenannte Signalwörter wie „anstatt“, „außer“ und „ohne“ eingeleitet.
Beispiele:
- Freiwilliges Komma: Wir raten Ihnen(,) rechtzeitig zu buchen.
- Signalwort: Sie heirateten, ohne jemandem davon zu erzählen.
Kommas sind auch dann nötig, wenn eine Abhängigkeit von einem bestimmten Wort besteht. Was das genau bedeutet und was du dabei beachten musst, erfährst du hier.
5. Kommas bei „um zu“
Die Wörter „um zu“ leiten einen Nebensatz ein, vor dem ein Komma stehen muss. Während der Hauptsatz die eigentliche Handlung angibt, gibst du im Nebensatz mit „um zu“ mehr Informationen über das Ziel der Handlung.
Beispiele:
- Melanie übt vor dem Turnier fleißig das Schachspielen, um zu gewinnen.
- Herr Fischer mietet ein Auto, um damit zu seiner Schwester nach Berlin zu fahren.
6. Kommas bei adverbialen Bestimmungen
Häufige Fehler schleichen sich auch bei sogenannten adverbialen Bestimmungen ein. Damit sind Angaben zu Ort, Grund, Zeit oder Art und Weise gemeint. Auch wenn der ein oder andere Satz sehr lang aussieht, sind hier keine Kommas nötig.
Beispiele:
- Im Stadtpark gelegen bietet der Brunnenplatz einen ruhigen Rückzugsort.
- Vier Tage nach der Entbindung Ihrer Tochter in der Südstadt Klinik konnte Sandra mit der kleinen Nina entlassen werden.
Achtung: Adverbiale Bestimmungen sind nicht dasselbe wie adverbiale Nebensätze, bei denen du ein Komma setzen musst. So erkennst du adverbiale Nebensätze und unterscheidest sie von adverbialen Bestimmungen.
Kommasetzung überprüfen: Diese Seiten und Tools helfen dir
Bist du dir trotz unserer Tipps mal unsicher, ob du die Kommas richtig gesetzt hast? Kein Problem, denn es gibt Seiten und Tools, die die Kommasetzung überprüfen. Im Zweifelsfall kannst du sie nach dem Schreiben nutzen. Es schadet prinzipiell nicht, die Zeichensetzung zu überprüfen, da du so auch ungeahnte Fehler beseitigen und deine Kommasetzung nebenbei trainieren kannst. Diese Tools und Seiten eignen sich dafür:
Übrigens: Auf duden.de findest du das grundlegende Regelwerk zur Kommasetzung mit allen Details.
Fazit: Kommasetzung ist mit etwas Wissen und Übung kein Hexenwerk
Willst du wissen, wie gut es um dein Komma-Wissen steht? Mit unserem Komma-Quiz findest du in nur wenigen Minuten heraus, ob du noch ein Schüler oder bereits ein Meister der Kommasetzung bist.
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Kommentare
Morrigan T 24. Oktober 2022 - 13:29
Bei den Regeln für Kommas zwischen Haupt- und Nebensätzen steht das Beispiel: "Diese Woche bin ich in Paris und nächste Woche besuche ich Madrid."
Sind das nicht eigentlich zwei Hauptsätze??