EIN FILMREIFER AUFTRITT IN LONDON: KAMERA KLAR? KAMERA LÄUFT!

Lecker essen, ohne dabei arm zu werden, spannende Alternativen zu klassischen Sehenswürdigkeiten, ein Besuch bei Madame Tussauds für den halben Preis oder in Soho köstlichen Champagner für kleines Geld schlürfen – trotz astronomischer Übernachtungs-, Menü- und Eintrittspreise müssen clevere Touristen in der englischen Hauptstadt nicht verzweifeln.

Lovely London – schrill, schräg, schön

Aus der Perspektive einer tief fliegenden Möwe die viel besungenen Plätze Londons überblicken – wo könnte man das beschwingter tun als vom Oberdeck eines Doppeldeckers? Denn er fährt eine Sehenswürdigkeit nach der anderen an. Wer mit dem Doppeldecker der Linie 19 die Stadt erobert, kann was erzählen: von singenden Schaffnern und Fußballfans im Kaufrausch, von Rastas und Morgenmänteln. Nicht weniger begeistert Sightseeing im Amphibienfahrzeug. Das außergewöhnliche Gefährt ermöglicht Ausflüge zu Wasser und zu Lande. Für Radler gibt es gut gekennzeichnete Fahrradwege, andere wählen die U-Bahn.

Günstiger Städtetrip: ein Überblick

Kein Weg führt an Soho vorbei. Das beliebte Amüsierviertel präsentiert sich bunt, lustig, laut und multikulturell. Schreitet der Abend voran, wird es lauter auf der Straße und die Menschenmenge größer. Die Dichte an Musicals und Theater, Pubs und Clubs ist enorm – und das Viertel immer eine gute Adresse für eine ausgelassene Partynacht. Dazu bietet Kettners, die wohl günstigste Champagner-Bar der Stadt, zwischen Ledersofas, Holztischen und Kerzenschummer sehr soziale Preise.

Das Leben an den Ufern des Flusses und dazwischen ist Inspiration genug. Bei einem Spaziergang am Themse-Ufer, der natürlich vollkommen gratis ist, bieten sich herrliche Blicke auf die Skyline der City sowie auf die mächtige St. Paul‘s Cathedrale.

Wer den tosenden Verkehrs in der Londoner Innenstadt satt hat, favorisiert einen grünen Außenbezirk. Ein Besuch in Hampstead bietet sich an. Im Nordwesten der Stadt gelegen, erscheint London wie ein kleines, hübsches Dorf, in dem die Zeit stehen geblieben ist.

Nicht zuletzt begeistert das grüne Treiben in den kreativen Szenevierteln. Wer es grün mag, der ist auf dem sonntäglichen Flower Markt in der Columbia Road genau richtig. Trubelige Märkte, farbige Street Art, künstlerisches Treiben – all das findet man in Ost-London. East End ist der Ort, wo einst Jack the Ripper sein Unwesen trieb, wo arme Einwanderer ankamen, wo Fabrik- und Hafenarbeiter wohnten. Das einst von Armut geprägte Viertel hat sich verwandelt. Heute begeistert es als kreatives und buntes Quartier mit sehr viel Charme.

Im Geschichtsbuch geblättert

So begab es sich, dass der römische Kaiser Claudius im Jahr 43 n. Chr. das keltische Britannien erobert und am Nordufer der Themse Londinium gründet. Die Wurzeln gehen auf die Zeit des Römischen Reiches zurück. Es folgen Eroberungen, Krönungen, Intrigen, wirtschaftliche Rückschläge, die Pest wütet – es sterben 30 000 Menschen. Mächtige Bauwerke entstehen – die erste Steinbrücke (London Bridge) 1176, zwischen 1245-1269 die Westminster Abbey und 1710 wird die St. Paul’s Cathedral fertiggestellt.

Das London des 19. Jahrhunderts lieferte reichlich Nährboden für die Fantasie von Kriminalschriftstellern. Winklige Gassen, Nebel, Elendsmilieu – Sir Arthur Conan Doyles genialer Sherlock Holmes erwacht. Bis heute hält London mit seiner Geschichte die Welt in Atem.

Wo können Pfund eingespart werden? Schauen, staunen und sparen: 8 Insider-Tipps

Tipp 1: Wer durch die City of London spaziert, bewegt sich durch 2000 spannende Jahre aufregender architektonischer Stadtgeschichte. Vorbei an Tate Modern, einem der besten Gratis-Museen, hin zum berühmtesten Gourmet-Markt der Stadt und weiter zum Shakespeare-Theater.

Tipp 2: Schlüsselzeremonie im Tower of London. Die Tickets für die „Ceremony of the Keys“ sind begehrt – unbedingt vorbestellen.

Tipp 3: Westminster Abbey, die Kirche der Monarchen. Hier werden Könige gekrönt und begraben. Eine Messe oder eine Andacht ist die perfekte Gelegenheit, um das berühmte Haus kostenlos zu besuchen. Vor dem Eingang sind die aktuellen Zeiten angeschlagen.

Tipp 4: Tower Bridge: Sie ist die östlichste Brücke der Stadt und das Wahrzeichen Londons. Der Eintritt ist im London Pass enthalten.

Tipp 5: Changing the Guards: Für viele Menschen ist die Wachablösung ein schön anzusehendes Schauspiel – für die Queen Guards eine Erlösung. Der sehenswerte Wachwechsel kostet nichts. Wer alles im Blick haben will, sollte sich rechtzeitig einfinden. Gewechselt wird um 11.30 Uhr am Buckingham Palast. Auch am Horse Guards Arch in Withehall und am Windsor Castle wird abgelöst.

Tipp 6: Eintritt frei! Sowohl im British Museum als auch in der National Gallery ist der Besuch gratis und es gibt jede Menge zu entdecken – von Mumien über den Schmuck der Kelten bis hin zum Fries aus der Akropolis.

Tipp 7: Auf dem Battersea Flohmarkt findet jeder was – das ist Schnäppchenjagd vom Feinsten.

Tipp 8: Top-Blicke auf die ganze Stadt gewinnt man nicht nur vom London-Eye-Riesenrad oder von der St Paul’s Cathedral aus, sondern auch von der höchsten freistehenden Säule der Welt. Kosten: weniger als den Preis eines Biers.

Service London: praktische Informationen und einiges Wissenswertes zusammengefasst

Schnäppchenjäger aufgepasst! Auf den Coupon-Seiten wie www.befreishop.co.uk und www.groupon.co.uk kann man sich als Sparfuchs kostenlos registrieren. Schließlich flattern täglich Sparangebote für Aktivitäten in die Mailbox mit Rabatten bis zu 90 Prozent.

Mit dem London Pass können Besucher jede Menge Geld sparen. Man kann diesen bequem online oder vor Ort an entsprechenden Verkaufsstellen erwerben. Der London Pass ist das „Sparbuch” zu über 60 Attraktionen in und um London.

Hingegen gewährt die Oyster Card unbegrenzte Fahrten im Zentrum Londons – kaufen, aufladen, London erkunden. Wer mag, bestellt die Karte bereits vor Antritt der Reise oder erwirbt sie an der Station des Gatwick Express vor Ort. Für einen zweitägigen Aufenthalt empfiehlt sich ein Anfangsguthaben von 20 Pfund.

Anreise: Viele Wege führen preiswert nach London

Es mag überraschen, aber die Bahn kann durchaus mit den Billigfliegern mithalten. Die Flieger landen oft weit entfernt vom Zentrum Londons, sodass ein Transfer nötig ist.

Für Reisende ohne Berührungsängste gilt: mitgefahren, mitgespart. Per intelligenter GPS-Technologie verlinkt das globale Online Netzwerk PickupPal Autofahrer mit Mitfahrern – selbstverständlich kostenlos! In London geht es dann weiter mit der Travelcard. Es bieten sich unterschiedliche Möglichkeiten an, die Stadt zu entdecken – von Doppeldeckerbussen über das Themse-Boot bis hin zur ältesten U-Bahn der Welt. Bei der Flugsuche erklärt sich Skyscanner zur hilfreichen Website.

Lektüren und Apps

Die „visitlondon.com” App gilt als Basisausstattung für einen London-Urlaub. Dabei führt die App eine Liste aller Sehenswürdigkeiten, Events und Museen, für die man wenig oder keinen Eintritt zahlen muss. Selbst Unterkünfte lassen sich für kleines Geld finden. Rasch gewinnt man das Gefühl mit der London Official City Guide App einen guten Freund an seiner Seite zu haben. Indes weist die „Riverside London App“ den Weg durch das kulturelle Herz von London. Mit tollen Empfehlungen zu Bars, Shops und Restaurants führt sie zu den hippsten Stadtteilen und durch aufregende Künstlerviertel. Ebenfalls beliebt ist „Citymapper London“ als ultimativer Routenplaner. Wer lieber „old school“ stöbert, dem sei der „Marco Polo Reiseführer Low Budget London“ als handliches Taschenbuch zu empfehlen.

Bye, bye Briten? Der Brexit und seine Folgen

Es geht hoch her im englischen Parlament. Reisende dürfen jedoch sicher sein: Bis Ende 2020 erfolgt die Einreise nach London wie gewohnt, als habe es keinen Brexit gegeben – auch im Falle eines harten „No-deal“-Brexits. Ein harter Brexit ohne Austrittsabkommen könnte jedoch in Zukunft spürbare Folgen haben. Bisher genügte zur Einreise der Personalausweis. Danach wird es ähnliche Regelungen geben wie mit der Schweiz und Norwegen, die nicht der EU angehören.

London calling! Dem Ruf Londons kann sich kaum einer entziehen. London ist vermutlich einer der bezauberndsten Orte auf diesem Planeten. Die Stadt vibriert bei Tag und bei Nacht.