Content für Voice Search
Kurzerklärung: Content für Voice Search
Der Begriff „Voice Search“ steht für Suchanfragen mit Hilfe von gesprochener Sprache, wie sie zum Beispiel mit Siri von Apple möglich sind. Diese Anfragen stellen die Content-Anbieter vor neue Herausforderungen, denn sowohl die Verarbeitung als auch die Beantwortung laufen hier anders ab als bei regulären Suchanfragen.
Ausführliche Erklärung
Die Sprachsteuerung von Geräten ist seit einigen Jahren auf dem Vormarsch. Versuche mit dieser Technik gibt es zwar bereits seit den 1960er Jahren, aber erst mit dem Erscheinen des iPhone 4 wagte es ein Unternehmen, eine Sprachsteuerung im großen Stil einzuführen.
Seitdem haben Microsoft, Google und Amazon nachgezogen und Experten gehen davon aus, dass die Technik die gewohnte Eingabe über die Tastatur mehr und mehr verdrängen wird. Gerade bei Mobilgeräten ist die Bedienung per Sprachbefehl einfach sehr viel bequemer, und auch bei Suchanfragen gewinnt die Sprachsteuerung an Bedeutung. 2016 wurden bereits rund 20 Prozent der Anfragen über Siri, Cortana & Co. gestellt.
Diese Entwicklung stellt Content-Anbieter vor ein Problem, denn sowohl die Anfragen als auch die Antworten unterscheiden sich deutlich von dem, was bisher üblich war. „Wie wird das Wetter morgen in München?“ oder „Von wann bis wann hat Shakespeare gelebt?“ – derart lange Sätze würde sicher niemand in die Suchzeile bei Google eingeben. „Wetter München morgen“ oder „Shakespeare Leben“ wäre da schon deutlich wahrscheinlicher. Dadurch gibt der Nutzer praktisch schon vor, welche Schlüsselbegriffe für seine Anfrage wichtig sind.
Formuliert er dagegen ganze Sätze, ist es sehr viel schwieriger, die für die Suchanfrage entscheidenden Informationen herauszufiltern. Allein die Frage nach dem Wetter lässt sich auf zahlreiche verschiedene Arten stellen: „Wie wird das Wetter morgen in München?“, „Wie warm wird es morgen in München?“ oder auch „Gibt es morgen in München Regen?” Natürlich haben die Suchmaschinenbetreiber das bei der Entwicklung der Software für die Spracherkennung bedacht und die Suchalgorithmen entsprechend angepasst. Das bedeutet für Content-Anbieter allerdings, dass ihre bisherige Optimierung nicht mehr oder zumindest nicht mehr so gut wie früher funktioniert.
Bisher wurden Websites nämlich vor allem anhand einzelner Keywords optimiert. Beim Voice Search werden jedoch eher bestimmte Wortgruppen oder zusammenhängende Elemente – sogenannte Longtail-Keywords – für die Bearbeitung der Anfrage verwendet.
Ein weiteres Problem für die Content-Anbieter ist, dass beim Voice Search die Antworten anders aufbereitet sein müssen. Hat ein Kunde zum Beispiel ein Problem mit einem Produkt und benötigt Hilfe, ist es bei einer normalen Suchanfrage meistens ausreichend, wenn er auf der FAQ-Seite des Unternehmens landet. Dort kann er sich dann die entsprechende Frage herauspicken und findet (hoffentlich) eine passende Antwort dazu. Beim Voice Search ist das anders, denn hier müssen die Antworten knapp und vor allem sehr genau sein. Der Content muss also, zumindest teilweise, anders aufbereitet werden, damit er als Antwort für Sprach-Suchanfragen dienen kann.
Wie lässt sich Content für Voice Search optimieren?
Um Content für Voice Searches auffindbar zu machen, sind Longtail-Keywords das passende Werkzeug. Durch die Verbindung mehrerer thematisch zusammenhängender Begriffe kann die Suchmaschine den Inhalt der Seite besser mit entsprechenden Suchanfragen abgleichen. Dadurch erhöht sich die Chance, dass die eigene Seite als Antwort für eine entsprechende Anfrage ausgewählt wird.
Die Verwendung von Longtail-Begriffen für die Optimierung kann allerdings nur ein erster Schritt sein, denn bei Voice Search werden konkrete Fragen gestellt, auf die die Nutzer auch eine konkrete Antwort erwarten. Als Content-Anbieter sollte man sich daher überlegen, für welche Arten von Anfragen die eigene Seite als Antwort dienen soll. Hier kann unter anderem ein Gespräch mit der Kundendienstabteilung sehr hilfreich sein, denn die Mitarbeiter dort kennen die häufigsten Probleme der Kunden und wissen, wie man diese löst. So lassen sich Fragen und Antworten formulieren – etwa im Rahmen einer FAQ-Seite – die dann von den Suchmaschinen als direkte Antwort auf Anfragen verwendet werden können. Ein Blick in Foren oder auf Social-Media-Seiten kann ebenfalls hilfreich sein, um häufig gestellte Fragen zu identifizieren, die man mit der eigenen Seite beantworten möchte.
Darüber hinaus ist es sinnvoll, vor der Optimierung für Voice Search auf den Sprachfluss und die Formulierungen der Fragen zu achten. Wie eingangs erwähnt, gibt es zahllose Möglichkeiten, eine Frage zu einem bestimmten Thema zu stellen. Möchte man einen Großteil dieser Möglichkeiten mit der eigenen Seite abdecken, muss man zum Beispiel Formulierungen übernehmen, die die Kunden im Gespräch mit dem Support verwenden. Natürlich ist es nicht möglich, sämtliche sprachlichen Varianten zu einem bestimmten Thema abzudecken, aber Anbieter mit einem begrenzten Produktangebot können so sehr effektiv einen Großteil der Anfragen abdecken.
Ein natürlicher Sprachfluss ist übrigens auch bei den Antworten wichtig, denn die werden dem Nutzer ja vom Gerät vorgelesen. Listen und Tabellen, wie sie zum Beispiel für den Google Knowledge Graph gerne verwendet werden, sind bei Voice Searches also eher unpassend – wer lässt sich schon gerne eine Tabelle oder eine Liste vorlesen? Bei Fließtext lohnt es sich allerdings, ebenfalls genauer hinzuschauen. Schließlich soll die Sprachsteuerung dem Nutzer suggerieren, er würde mit einer Person sprechen und nicht mit einigen ausgeklügelten Algorithmen, die unter dem Display seines Smartphones oder Tablets stecken. Stellt er also eine Frage wie „Muss ich Seide im Schonwaschgang waschen?“, dann erwartet er auch eine Antwort, die zumindest annähernd wirkt, als hätte sie ein Mensch gegeben. Soll Content also für Voice Search optimiert werden, sind durchaus einige umgangssprachliche Formulierungen und Ausdrücke gestattet.
Besonders häufig gesucht: Ergebnisse aus der Umgebung
Voice Searches werden vor allem über Mobilgeräte gestartet – und wer unterwegs etwas sucht, der ist häufig auf Ergebnisse in der Umgebung aus. Laut des Internet Trends Report 2016 geht es bei gut 20 Prozent der Anfragen über Voice Search um lokale Unternehmen oder Informationen. Das können sich vor allem kleinere Unternehmen zunutze machen und sich so von der Konkurrenz absetzen. Für ein italienisches Restaurant ist es beispielsweise kaum lohnend, die eigene Seite auf globale Anfragen zu optimieren – wer interessiert sich schon für einen Italiener aus Köln, wenn er in Berlin, Hamburg oder München wohnt? Voice Searches zu „Italiener“, die in Köln gestellt werden, wären für ein solches Restaurant dagegen sehr interessant, denn hier besteht eine echte Chance, Kunden zu gewinnen.
Fazit
Sprachsteuerung und Voice Search werden die Tastatur und normale Suchanfragen mehr und mehr ablösen. Da die Technik aber noch in den Anfängen steckt, bietet sich Content-Anbietern jetzt die Chance, eine Vorreiterrolle einzunehmen und die eigene Position so in der Zukunft zu festigen. Bereits jetzt kommen etwa 60 Prozent aller Suchanfragen von Mobilgeräten – und bei denen wird die Sprachsteuerung immer mehr zum Standard. Wer also schon heute seinen Content auf Voice Search optimiert, der kann nicht nur neue Kunden gewinnen, sondern auch wertvolle Erfahrung sammeln. Und die wird sich auszahlen, wenn die Suchzeile bei Google vereinsamt ist und Cortana, Siri und Co. zum alltäglichen Begleiter geworden sind.
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